Und nein, ihr müsst dazu nicht an die See fahren (wäre aber das beste). Dieser Blogbeitrag entstand einfach nur spontan im Urlaub, weg von unserem Dachgeschoss.
Es gab mal eine Zeit, da fand ich Hitze toll. Dann wurde ich schwanger und fortan reichten mir kuschelige 18-22 Grad um das Gefühl von Sommer zu haben. Mein Mann kommt sein ganzes Leben wunderbar mit 15 Grad zurecht.
Von daher war es damals eine ziemlich doofe Idee ins Dachgeschoss zu ziehen. („Aber die Aussicht!“)
Obwohl wir ja keinerlei Klimaveränderungen haben *ironieaus* wird es von Jahr zu Jahr schlimmer und ich träume regelmässig von kalten Nächten in Schottland. Oder von der Eisabteilung im Supermarkt.
Da wir leider nicht den gesamten Sommer im kühlen Norden die Situation einfach aussitzen können und leider auch nicht über das nötige Kleingeld verfügen um in das Hotel mit der fiesesten Klimaanlage zu flüchten, haben wir ein paar Strategien entwickelt um irgendwie zurecht zu kommen.
Ich will euch keine falschen Hoffnungen schüren, es wird nicht perfekt kalt. Noch nicht einmal annähernd. Aber so, dass wir es irgendwie aushalten. Und am wichtigsten: das unser kleiner 15 Monate alter Sohn, der weniger als seine Eltern zusammen mit der Hitze zurecht kommt, zumindest nachts fast durchschlafen kann.
Old but gold: nachts lüften
Der Klassiker um Kühlung zu schaffen. Unser Mietshaus ist hübsch anzusehen und beschissenen isoliert. Unser Dachgeschoss ist gar nicht isoliert, bzw. nach den „damals geltenden gesetzlichen Bestimmungen“ was nichts anderes heißt, als gar nicht. Die Wände sind knallheiß und speichern großartig die Wärme (übrigens nur im Sommer, im Winter geben sie die Heizungsluft umgehend nach draußen ab)
Wenn bei uns die Sonne nicht mehr aufs Haus knallt, geht die Zeit los, in der wir versuchen ein wenig Wärme zurückzugeben. Wir reißen die Fenster auf, setzen auf den Kamineffekt und lüften bis zur nächsten Hitzewelle, meist ist ab 6 Uhr Schluss mit Lüften, da dann die Sonne wieder auf unser Haus knallt. Danke Sonne.
Keine Sonne auf den boden lassen
Hat ein paar Jahre gedauert, bis wir es begriffen haben aber seitdem wir darum wissen, halten wir unser Laminat fern von direkter Sonneneinstrahlung. Dazu hängen wir morgens nach dem Lüften dünne Decken und Laken übers Fenster, so dass keine Sonne reinkommt und den Boden gnadenlos erhitzt. Man könnte natürlich Vorhänge zuziehen oder die Rollos runterlassen. Haben wir beides nicht, da unsere Vorhänge Pflanzen heißen.
Verdunstungskühle mit dem Ventilator
Es ist nicht viel. Vielleicht ein Grad, wenn es sehr, sehr gut läuft, aber das kann ja nachts entscheidend sein, nech? I love Verdungstungskühle. Wenn Wasser verdunstet, wird die Luft, die vorbeiströmt mit abgekühlt. Kennt ihr bestimmt, wenn ihr über nasse Haut pustet, fühlt es sich kühler an.
Wir machen Spucktücher von unserem Kleinen nass und hängen sie über den Ventilator und über die Lampe an der Decke so, dass der Ventilator sie anpustet. Eine liebe Leserin auf Instagram macht es so, dass sie ihre Lacken in der Maschine nass schleudert, ein paar Tropfen Chinaöl oder ähnlich frisches Öl dazu gibt für den Extra-Frischekick und an den wichtigsten Plätzen aufhängt, wie über dem offenen Fenster für die Nacht.

Ventilatoren am Wickeltisch
Nun findet unser Drolling Wickeln eh eher unnötig. Bei der Hitze gewickelt werden findet er maximal doof. Damit er mir nicht gleich abhaut, habe ich am Wickeltisch einen kleinen Ventilator stehen, der ihn anpustet. Von der Energiebillanz echter Müll, keine Frage.
Duschen, aber richtig
Die Versuchung ist groß: Die Dusche auf saukalt stellen und endlich ausdampfen. Ist nett für drei Sekunden und spätesten nach ein paar Minuten geht die große Sauerei los. Man schwitzt und schwitzt weil der Kreislauf jetzt erst so richtig auf Hochtouren läuft. Und will weinend wieder unter die Dusche. Besser: lauwarm duschen und zwar mit den Haaren und dann kommt das wichtigste: bloß nicht abtrocknen sondern direkt zu eurem Ventilator, der im besten Fall in Miniversion im Bad steht und das ungewohnte Gefühl genießen das ihr spüren werdet: ein leichtes frieren. Hält nicht lange an, aber so kann man (wenn man nicht gerade ein Kleinkind mit festem Abendritual hat) zumindest ins Bett kommen und viiielleicht sogar einschlafen. Denn mal ehrlich: Schlafzimmer sind im Dachgeschoss die schlimmsten Räume.
Mein Sohn dusche ich manchmal auch ab, wenn ich merke, dass sein Geplantsche auf dem Balkon nicht mehr ausreicht. Auch für ihn gilt, eher lauwarm als zu warm und nicht kalt. Allerdings tupfe ich ihn trocken, damit es zwischen seinen Speckfältchen nicht scheuert.
Mein Liebling, die Wärmeflasche
Mit niemandem außer meiner Familie kuschel ich nachts lieber als mit einer mit lauwarmen Wasser gefüllten Wärmeflasche. Sie darf nur nicht zu kalt sein, denn dann wird es schnell unangenehm. Aber wenn das Wasser lauwarm ist, ist die Erfrischung herrlich.
Die umfunktionierte Wärmeflasche ist nicht nur schön im Bett sondern auch ein idealer Begleitung für den Netflix-Abend auf der Couch.

Oh du kühler Hausflur
Zu unseren meisten Nachbarn haben wir ein nettes Verhältnis. Damit das so bleibt, sollten sie nicht erfahren, dass ich es bin, die ständig die kühle Luft aus dem Hausflur klaut. Kennt ihr den Effekt, wenn ihr in ein Wohnhaus kommt und es sich schön kühl anfühlt und dann macht ihre eure Haustür auf und ein Schwall heißer Luft kommt euch entgegen? Unangenehm. Ich lasse die Haustür gleich auf, bis ich das Gefühl habe, ich habe das letzte bisschen Kühle aus dem Flur in unsere Wohnung bekommen.
Trinken aber richtig
Mein Sohn liebt zum Glück Wasser über alles. Vielleicht lag es daran, dass ich ihm seine Wasserflasche immer mit einem mega begeistertem „oh, köööstlich! Klares, frisches Wasser ist das Beste!“ angedreht habe oder er mag einfach Wasser, weil er auch nichts anderes kennt. Allerdings- und man möge mir dieses Phänomen erklären – je heißer es ist, desto unspannender finden wir beide Trinken. Leider. Ich bin groß, ich trinke trotzdem, mein Sohn reagiert da anders: Sein Obstbedarf steigt rasant und kein Tag vergeht ohne, dass er glücklich scmatzend mit einer Nektarine da sitzt und sie verputzt. Auch sehr beliebt: Wassermelone, Pfirsich (aber nur im Gnazen und ohne diese komische Haut, bitte), Orangen, Gurken, Tomaten und Erdbeeren. Also Obst mit einem hohen Wasseranteil.
Und das ist völlig ok. Denn die darin enthaltenen Nährstoffe sind super für seinen Wasserhaushalt und erfrischen ihn.
Es gibt eigentlich nichts besseres als Wasser aber was auch verdammt gut den Durst stillt ist Wasser mit Obst und Gurke, aka „Vitaminwasser“ *click*, Apfelschorle und alkoholfreies Radler.
Lieber weit und luftig als eng und sexy
Ich verstehe manchmal die Aufregung wegen der Figur im Sommer nicht. Mal ernsthaft, gerade im Sommer bieten sich doch weite luftige Klamotten bestens an! Enge Kleidung klebt, man schwitzt sofort und dank der Enge sieht es auch jeder. Nee, dann lieber schön weit tragen, weniger schwitzen und mein Eis weiterfuttern.
Das gilt übrigens auch für meinen Sohn. Ich lasse ihn nicht nur mit Windel rumlaufen sondern er hat meistens einen eine Nummer größeren, sehr dünnen kurzärmeligen Jumper an. Saugt den Schweiß besser auf und ist luftiger als wenn er nackig wäre.
Plantschen auf dem Balkon
Unser Balkon ist ein Miniminimini-Balkon. Das heißt wir haben uns den kleinsten Pool zugelegt, den größten Sonnenschirm und unser Drolling ist eifrig damit beschäftigt seine Legos ins Wasser reinzudonnern. Sehr praktisch, denn die sind über 40 Jahre alt und können eine Ladung Wasser gut vertragen. Für den Notfall tut es übrigens erstmal auch eine normale Fusswanne oder Babys Badewanne, die mit Wasser gefüllt, echte Abkühlung bringt.
Handtücher zum Kühlen
Es gibt eine Sache, ohne die gehen wir seit letzten Sommer nicht mehr raus: Ein simpler kleiner nasser, kalter Waschlappen. Damals war mein Sohn ein Baby und konnte damit seine Fingerchen kühlen, später kamen die Zähne und ein nasser, kalter Waschlappen entwickelte sich zu seinem liebsten Zahnungshilfe und jetzt läuft er auch nur noch damit durch die Wohnung und kaut entweder eifrig drauf rum oder spielt damit und kühlt sich leicht.
Für uns Große gibt es sogenannte „Kühltücher“ (gibts hier *click*) die man nass macht, schüttelt und über die Schultern legt. Wenn das Tuch wieder warm wird, einfach schütteln und es ist wieder kalt. Ein Traum in kalt auf euren Schultern!
Und den letzten Dachgeschoss Kühlungstipp, den eigentlich wichtigsten, der auf vieles im Leben anwendbar ist, gibts als Bonus: Vor vielen Jahren war ich mit meiner Lieblingsfreundin auf Bali. Wir waren gerade angekommen und saßen morgens beim Frühstück und schwankten zwischen absoluter Begeisterung und völligem Entsetzen ob der Hitze. Wir wollten uns die komplette Insel angucken und nun sah es so aus als ob wir nichts sehen, da der Schweiß uns in die Augen lief.
Meine Freundin saß beim Frühstück völlig regungslos da, guckte sich die Leute um uns herum an und schwieg. Es war fast gruselig. Nach einer gefühlten Ewigkeit guckte sie mich energisch an und erklärte „Ok, ich weiß wie wir es machen. Guck dir die Balinesen an. Wie die laufen, die habens drauf. Die laufen nicht hektisch wie wir, sondern schleichen. Minimaler Kraftaufwand. Maximaler Nutzen. Kaum Schweiß. Perfekt. So machen wir das.“
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Hi! Ich bin Anita, 38 Jahre und blogge über Alltagsgeschichten aus meinem Mamaleben und Schwangerschaftund mag nachhaltige, natürliche Dinge und schnelle, leckere Rezepte. Ich pupse kein Einhornglitzer sondern mag offene Worte. Schmunzeln ist erlaubt.
Wenn es meine Zeit und meine Priorität Nummer 1, mein Einjähriger kleiner Junge zulässt, kommt einmal pro Woche ein neuer Blogbeitrag auf meiner Seite https://kunterbuntespielideen.de.
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