Donnerstag und Freitag, der 26. / 27. März 2020

Ich gehe niie wieder einkaufen. Nein, ich WILL solange nicht mehr einkaufen, bis Corona ausgestanden ist. Ich habe das riesen Glück, dass mein Mann seit Corona den Einkauf übernimmt. Wir wollen einfach mit unserem Sohn so selten wie möglich raus in die Menschenenge. Doch manchmal geht es einfach nicht anders. Ich schob optimistisch meinen Einkaufswagen mit Benchen bei Rewe rein. Wir waren gerade in der Obstabteilung angekommen und standen bei den leeren Brotregalen, es war auch sonst super leer. Ein Mann kam uns entgegen, Blickkontakt. Er grinst „ich geh rum“ und ging um den Obstblock in der Mitte. Hachz! Mein Herz! Hier ist die Welt in Ordnung, hier haben die Leute verstanden was Abstand bedeutet! Rumms! KEINE ANDERTHALB SEKUNDEN SPÄTER donnerte mir ein älterer Herr seinen Wagen in den Hintern und drängelte. Meine Atemübungen aus meiner Geburtsvorbereitungen sind im Dauereinsatz und mühsam beherrscht bitte ich um Abstand.
Waldspaziergang mit Kleinkind Malen im Sand Kinderblog Corona Tagebuch Mama Kleinkindbeschäftigung
Wir waren im Wald und haben unseren ganz eigenen Steinkreis gefunden. Mit Stöckern haben wir in den Boden gemalt und….
„Wieso?!“ (Eines von vielen Wörtern, die ich bald nicht mehr hören kann. Weil es so ist, verdammt!“) „Das gilt doch nur an der Kasse! Was ham Sie denn!“ Ehrlich. Ich verstehe, dass es gerade älteren Leuten schwer fällt zu verstehen, was gerade passiert. Doch so leid es mir tut, ich kann dafür keine Toleranz mehr aufbringen. Und wenn man sich mir gegenüber im Ton vergreift, wirds nicht besser.
Waldspaziergang mit Kleinkind Malen im Sand Kinderblog Corona Tagebuch Mama Kleinkindbeschäftigung
…irgendwie habe ich meinen Mann nicht ganz getroffen. Sorry Schatz!
Seit Wochen sind die Nachrichten voll. Es gibt nirgendwo ein anderes Thema als Corona, Italien, die Welt, der Megagau und ABSTAND. Unser aller Leben hat sich komplett verändert mit massiven Einschnitten. Überall wird aufgeklärt, aufgeklärt, aufgeklärt. Ein Blick auf die Straße reicht eigentlich und zu guter letzt sind in jedem Supermarkt entweder Security oder überall sind Hinweisschilder, die deutlich machen, dass Abstand erwartet wird. Nicht nur an den Kassen. Ich möchte ihn anschreien, dass wir das alles auch für ihn machen. Dass mein Kind und ich zu Hause sind auch für ihn! Dass er gefälligst zu Hause zu sein hat für mein Kind! Denn wenn mein Kind ins Krankenhaus muss, möchte ich, dass er auch eine Chance hat, behandelt zu werden. Weil wir ein Gesundheitssystem haben, dass nicht explodiert ist. Wir reden lange genug über das Thema und es gibt ausser grenzenlose Dummheit oder Ignoranz keinen Grund mehr sich nicht an die verdammten Regeln zu halten. Ich bin es leid. Der wahre Endgegner sind für mich mittlerweile die Kassenbereiche geworden. Edeka hat angefangen den Einlass zu reglementieren, damit nicht zuviele Leute auf einmal im Laden sind. Dazu die Pflicht den Wagen zu nehmen, damit noch mehr Platz gewahrt wird. Alle Maßnahmen die ergriffen werden haben den Sinn so viele Menschenleben wie nur möglich zu retten. Übrigens nicht nur das von Risikogruppen. Nein, es geht um alle Menschen. Und das funktioniert nur, wenn nicht zeitgleich alle Schwersterkrankten sich gemeinsam um das letzte Atemgerät prügeln. Krank wird man, wenn man sich ansteckt, um das zu vermeiden, hält man was…richtig. Abstand. Mir ist unverständlich, wie es dann sein kann, dass man aggressiv seinen Wagen zwischen zwei Menschen durchquetschen will und auf eine Nähe kommt, dass man problemlos die Nasenhaare des anderen zählen kann. Anstatt einfach mal einen Umweg zu gehen. „Ja, aber da muss ich ja rumfahren.“ Ja, auch das.
Waldspaziergang mit Kleinkind Malen im Sand Kinderblog Corona Tagebuch Mama Kleinkindbeschäftigung Bananenbrot
Bananenbrot! Perfekt für Brotboxen, zum Frühstück oder zum Nachmittagskaffee Schrägstrich Buttermilch. Rezept ist hier *Bananenbrot*
Ja, es ist unangenehm. Ja, es ist mühsam gerade, es ist schwer, es ist unbequem, es ist frustrierend. Es ist sehr fremd. Das ist es für uns alle und für den ein oder anderen vielleicht noch mehr. Wir müssen da alle durch, irgendwie. Doch wir sind alle gleich, es gibt keine Ausnahmen. Niemand ist privilegierter, so schwer das manchen auch fallen mag zu akzeptieren. Der ganze Aufriss wird schon lange nicht mehr nur für Risikogruppen betrieben, sondern für dich, mich, mein Kind, deine Kinder, deine Familie, meine Familie, für einfach alle. Und an den „netten“ Herrn der mich und viele andere beim Lidl anbrüllte wir „Heulsusen sollen doch nicht einkaufen, wenn wir Angst haben“: Angst ist nicht der Motivator warum wir ohne Diskussion und ohne jemanden zu beleidigen den Abstand wahren.  Angst lähmt. Sie macht einen schnell mal fies und aggressiv so wie dich. Es geht um Liebe, Menschlichkeit, Solidarität und dem ganz normalen Wunsch wieder zur Normalität zurück zu kehren. Naja und dann fänd ich es schon super, wenn ich meiner Familie auch was zu essen machen kann.

Sieben schöne Dinge:

  1. Waldspaziergang mit Kleinkind Malen im Sand Kinderblog Corona Tagebuch Mama Kleinkindbeschäftigung Peppa Wutz
    Endlich Abwechslung! Bei uns wird nur noch Feuerwehrmann Sam nachgespielt, malen darf ich endlich mal was anderes. Peppa Wutz ist der neue Star bei meinem Sohn.
    Peppa Wutz ist der neue Held! Feuerwehrmann Sam ist endlich abgelöst! Yeah!
  2. Im Hof haben wir ein bisschen grün, Blümchen und eine riesige Buddelkiste. Gestern wurde der Sand ausgetauscht und wir können „draussen“ wieder Ball spielen, buddeln und Blümchen giessen.
  3. Seitdem mein Mann morgens länger zu Hause ist, hat er viel mehr Zeit mir den perfekten Kaffee zu kredenzen 😀
  4. Meine Freundin, die mir per Telefon eine Ladung Liebe und Humor ins Gesicht pustet.
  5. Wir haben eine neue Nach-dem-Mittagsschlaf-Routine: Kekse, Bücher, Kaffee/ Wasser, Couch und ganz viel „Arm, Mama“
  6. Im engsten Freundeskreis war ein Spendenaufruf erfolgreich. Wenigstens ein Künstler mehr, der jetzt die so nötige Zeit gewonnen hat.
  7. Das erste mal in meinem Leben ist mir Milch nicht angebrannt.
  8. Alle unsere Lieben sind gesund
Den Rest des Vormittages verbringen wir im Wald. Wir entdecken unseren ganz persönlichen Steinkreis, malen, hopsen, lauschen Vögeln. Wir spielen Peppa Wutz nach und grunzen um die Wette. Mein Sohn ist glücklich und das ist wichtig. Die dunkle Wolke über meinem Kopf wird trotzdem kaum kleiner.

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2 Comments

  1. Liebe Anita,
    I feel you ?
    Blödes Volk und blöde Zeit.
    Aber es wird besser, bestimmt, ganz bald!
    Liebe Grüße
    Dani

  2. Hallo Anita,
    Ich fühle so mit Dir! Mir fällt es unglaublich schwer in solch ähnlichen Situationen nicht vollends die Beherrschung zu verlieren. In meinem Kopf schrei ich der Omma zu „Spring doch bitte vom Balkon, wenn Du nich mehr willst!!“ Geht schneller, gefährdet keine anderen&entlastet Renten-&Gesundheitsysthem gleichermaßen. Was mach ich aber wirklich, Atemübungen&Ausweichen…Diskussion bringen nichts&ich will ja auch dem #februarbaby2017 ein Vorbild sein. Sogar der Knirps versteht mittlerweile, dass wir wegen der „Hustemonster“ vieles nicht können. Mit 3Jahren! Also auch Dir: Kopf hoch! Is gerade alles echt Kacke, aber geht hoffentlich vorbei. Fühl Dich virtuell gedrückt

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