*Werbung: Die abgebildete Babykleidung habe ich von windeln.de und ist von deren Eigenmarke Avani, ökologisch hergestellt und ethisch produziert.
Der Morgen fing eigentlich wie immer an:
Dank meiner sehr einfachen und umso raffinierteren und sehr verlässlichen Methode schläft unser Sohn Benedikt nicht nur durch (übrigens fast seit Anfang an) sondern auch mindestens bis morgens um 09.00 Uhr. Spätestens um 19.00 Uhr schläft er ein und wird maximal einmal zum Stillen wach. Das ist schon alles recht angenehm, auch wenn meine Brüste fast platzen aber dafür bin ich immer munter und das weiß ich sehr zu schätzen.
Mein kleiner Schatz wachte also wie immer gut gelaunt gegen 9.00 Uhr auf und lächelte seine ausgeruhte und selbstverständlich perfekt geschminkte Mama an….
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Das ist leider gelogen. Hätte ich eine „einfache“ oder „raffinierte Methode“ oder überhaupt eine Methode, die es möglich macht, dass Babys durchschlafen, also lange durchschlafen und schnell einschlafen oder überhaupt einschlafen, wäre ich Bestsellerautorin und würde regelmässig Buchlesungen abhalten vor lauter Mamas die mich eigentlich hassen, da ausgerechnet ihre Babys so gar nicht von meiner Methode zu überzeugen sind, was aber natürlich an den Mamas liegt die halt irgendwas falsch machen und nicht daran, dass Babys einfach Babys sind und es einfach viel Zeit, Routinen und Geduld (und Trostschokolade) braucht bis Babys vom Schlafen überzeugt sind.
Die Realität sieht so aus:

Um 5:40 Uhr fahren rasiermesserscharfe Fingernägel durch mein Gesicht. Danach holt die dazugehörige Hand aus, ballt sie zur Faust und gibt mir eins auf die Nase. Zur Sicherheit, damit ich auch wirklich wach bin oder so, bekomme ich noch Fusstritte in meinen Bauch. Es folgen die obligatorischen Grunz-Schmatz-Schnüffel Geräusche. Mein ausgeglichenes Baby Benedikt hat Hunger. Ist ja nicht so, dass 7,5 Kilo mit 16 Wochen keine Leistung sind. Nein, das war harte Arbeit und setzte ein immer hungriges Baby voraus.
Während des Frühstücks erkläre ich Benedikt unseren Tagesplan. „Also mein Schatz, Mama möchte, ach was, sie MUSS UNBEDINGT mit dir mal Shoppen. Das willst du doch auch? Stimmts?! Bunte Stoffe angucken und anfassen…das wird dir sooo gefallen!“ Ich werte Benedikts zahnloses Grinsen als Zustimmung und werde hektisch als er ein Windelgeräusch loslässst, dass mir sagt, wenn ich nicht auch das Bett neu beziehen will, sollte ich sofort aufstehen.
Auf dem Weg zum Kaffee Badezimmer bäuert mein Schatz nochmal ordentlich sein Frühstück aus. Leider nicht in meine Hand sondern über meine Schulter auf den Boden. Um genau zu sein in den Wäschekorb mit der sauberen Wäsche die ich erst seit einer Woche zusammenlegen möchte. Was steht der bitte im Flur GENAU DA!? Ich hole frisches Wasser um Bene zu säubern und wir kommen irgendwie in seinem Zimmerchen an in dem seine Wickelkommode steht.
Ich könnte euch jetzt mit wahnsinnig vielen Details über Benedikts Körperpflege langweilen. Mach ich nicht. Denn 1.brauch ich noch Stoff für weitere Beiträge 😀 und 2 . ist das wichtigste beim Wickeln sowieso das Schmuseln, Kuscheln, Knutschen. <3 Völlig egal ob ich voll gepullert bin, noch doppelt sehe vor Müdigkeit oder meine Blase gleich platzt. Und seit Bene täglich seine Babycrunches übt, mit seinen Beinen und Ärmchen strampelt als ob er gleich abheben möchte und an allem zieht was er greifen hat, auch mit maximalen Haarverlust bei mir.
Beendikt findet das alles super und grinst, lacht und brabbelt mich fröhlich an. Ab und zu ein wütender Blick mit empörten Gequake Richtung Mobile wenn es sich nicht mit 80 Kmh dreht.
Die Mamas von Babyjungen wissen warum man beim Windeln immer mit einem Wattepad bewaffnet sein sollte. Schade eigentlich, dass ich dazu neige es vor 6 Uhr morgens zu vergessen denn mittlerweile stehe ich fast nackig hier, da Benedikt einmal im hohen Bogen losgepullert hat. Auf mich. Da machen sich die neuen Vorhänge doch wirklich bezahlt und das nicht nur, weil sie super die Hitze abhalten.
Irgendwann bin ich nur noch ein Knopfdruck von meinem Kaffee entfernt, Benedikt ist hübsch angezogen, wir gehen schliesslich aus! Und wir sind fast aus seinem Zimmer raus, da ist es wieder…das Windelkackgeräusch. „Ernsthaft? Wo holst du das alles her?!“
Benedikt strahlt mich an und gibt nochmal alles…
Leicht erschöpft und komplett umgezogen, kommen wir ich schliesslich in der Küche an. Benedikt ist jetzt richtig wach und bereit die Welt zu entdecken, ich will duschen und gucke auf die Uhr. In 13 Stunden darf ich wieder ins Bett.
Bis dahin erkläre ich Benedikt warum er jetzt wirklich mal in seiner Wippe liegen muss und wie ÜBERLEBENSWICHTIG es ist, dass Mama ihr Tässchen Kaffee bekommt. Und ein Stück trocken Brot oder so essen kann.

Ich liebe seine Wippe und Bene sie auch. Nach dem 3. Versuch bleibt Benedikt tatsächlich drin und zerlegt seinen Knautschball.
An dieser Stelle eine ernste Frage an alle Mamas, die ihre Schätze fotografieren: Es ist leichter die Fußnägel von unserem Zappelphilip zu schneiden als ein scharfes Foto von Benedikt zu machen. WIE schafft ihr es auch nur ein Foto zu machen das scharf ist?! Mein Mann und ich haben in den letzten 16 Wochen vorsichtig geschätzt 3478 Fotos gemacht. Davon sind maximal vier scharf. Das sind die während er schläft…
In den nun folgenden 8,5 Minuten schaffe ich es mir Kaffee zu machen, 1 Liter Zitronensaft zu mixen, ihn zu trinken und mein Frühstück runterzuschlingen (Overnight oats, wurden glaube ich von einer Mama erfunden).
Bene beobachtet das Treiben seiner Mama und beschliesst lautstark dem ein Ende zu machen. So verbringen wir die nächste Stunde mit Stillen und seinem absoluten Lieblingsspiel: auf Mamas (oder Papas) Schulter durch die Wohnung getragen zu werden und sich alles zeigen zu lassen. Ich nutze die Neugier meines Sohnes aus und zeige ihn meinen Kleiderschrank. Und die Sachen, die Mama heute anziehen will.
Ich kann es nur wiederholen, die Wippe ist eine Anschaffung, die sich lohnt! Wippe vor die Waschmaschine (muss natürlich laufen, ist aber seit seiner Geburt wirklich kein Problem mehr), Benedikt hinein, dann muss ich sofort die Dusche anmachen (wenn unsere Wasserrechnung kommt, bin ich leider, leider nicht da) und kann völlig entspannt duschen. Sogar mit Haarkur und rasieren. Benedikt schläft ein Stündchen -verständlich, bei der Zeit zu der er aufsteht – und alles ist wunderbar.
Heute…leider nicht. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass unser Badezimmer im Dachgeschoss ist und wir bereits über 24 Grad haben (das erkenne ich an meinem geschmolzenen Kokosnussöl, das bei 24 Grad schmilzt) Ich sehne mich also doch leicht nach einer Dusche und die ersten Tropfen fallen auf meine Haare…. Benedikt findet alles blöd: Wippe blöd, Mamas Singerei blöd, Wassergeräusche blöd, alles blöd, blöd, blöd.
Wir schwitzen also beide weiter beim Stillen, ich mit halbnassen Haaren und gucke vorsichtig auf die Uhr. 9:30 Uhr. Aha. Ich habe solangsam wieder Hunger. Und die Wirkung des Kaffees lässt auch nach. Ich versuche es mit Erpressung „Bene-Schatz, du bist müde, gaaanz doll müde. Wenn du jetzt schläfst, trägt Papa dich heute Abend doppelt so lange durch die Wohnung wie sonst!“. Ich weiß nicht genau warum es klappt, aber Benedikt grinst, rülpst sehr laut und schläft ein.
Was nun kommt, kennen alle Mamas. Ganz langsam, wirklich langsam, Millimeter für Millimeter bewege ich mich Richtung Dusche. Und stoße gegen eine Blechbox, die da erst seit 2 Wochen liegt. Das Mistteil (WARUM LIEGT DIE DA?!) fliegt schwungvoll und schön scheppernd an die Wand. Ich höre auf zu atmen, verharre genauso wie ich bin und kämpfe gegen meinen Reflex laut zu schreien an. Hat er es gehört? Natürlich nicht! Wenn mein Magen laut geknurrt hätte, DAS hätte ihn geweckt, aber so ein Scheppern, dass stört ihn nicht.

Dieses mal schaffe ich es mich komplett einzuseifen, ich werde mutig und gönne mir eine Haarkur und extra viel Rasierschaun. In das Wasserplätschern hinein höre ich Benedikts Brüllen. Er überspringt das „Hört mal wie toll ich Meckern kann“ und ist quasi gleich bei „Ey, ich hab hier echte Panik, beweg dich und hol mich hier weg!“. Es ist übrigens gar nicht so leicht Haarkur, Duschgel, Gesichtspeeling und Rasiergel auf einem mal abzuduschen. Dazwischen hektische Beruhigungsversuche an Bene aus der Dusche raus „Die Affen rasen durch den äh Wald, die einen machen alle kalt, nee, ach Mist, Bene-Schatz, Mama ist eigentlich schon bei dir!“.
Eine Stunde und viele Kuscheleinheiten später ist Bene beruhigt, gefüttert, wieder gewindelt, WIEDER umgezogen und ich habe es irgendwie geschafft mir irgendwas anzuziehen und mir sowas wie ein Gesicht aufzumalen. Ich strahle meinen Sohn an, er strahlt mich an und brüllt los.
Ich komme mir mit meinem roten Lippenstift solangsam albern vor. Außerdem ist es ätzend heiß. Um mich abzuregen und getröstet zu werden, rufe ich meinen Mann an, der auf Geschäftsreise ist und das Vergnügen leider verpasst. Wir überlegen was es sein könnte und die Erklärung meines Mannes, dass Jungs halt shoppen Scheisse finden, klingt plausibel. Zur Sicherheit gucke ich ob er nicht doch schon Zähnchen bekommt. Nichts. Ich werde für den Versuch in seinem Mund rum zufummeln mit einem völlig entsetzen Blick belohnt und….Gebrüll.
Ich bin alle. Bene hat mittlerweile mehr Lippenstift an seinen Klamotten als ich auf den Lippen und ich fange an mich selbst riechen zu können.

Es nutzt nichts. Eine Frau muss tun was eine Frau tun muss. Und eine Mama erst recht. So schwer es auch ist.
Ich hebe meinen Sohn hoch, er quietscht vor Freude und ich schaue ihn ernst an „Bene, duuuuu, das war eine doofe Idee von Mama mit dem Shoppen. Wir lassen das jetzt und werden einfach nur kuscheln, ok?“
Und Bene lacht, strahlt und sagt ja. Also eigentlich spuckte er mir komplett ins Gesicht. Aber irgendwie hörte es sich an wie „Mama, ich liebe Dich.“
Übermüdete und überglückliche Grüße…Eure Nita
Der Beitrag ist mit Werbung gekennzeichnet, da ich die abgebildete Babykleidung von windeln.de erhalten habe. Wie immer bleibt meine Meinung davon unberührt und ich nehme ausschließlich Kooperationen an, die zu mir und meinem Blog passen.
P.S. an diesem Tag sind wir tatsächlich die ganze Zeit zu Hause geblieben. Bene ist gerade in einem kräftigen Entwicklungsschub und der ist weder berechenbar noch planbar. Mamaleben halt.
2 Comments
Guten Morgen liebe Anita ❤️
Schlaflos in Nürnberg habe ich es endlich geschafft deinen neuen Beitragzu lesen und habe mich köstlich amüsiert. Das ist vielleicht auch der wahre Grund warum ich mit den Wunsch nach ein weitetes Kind Jahrelang ausgeschlossen habe.
Ja Mama sein idt ein Vollzeit Job und gewiss nicht einfach. Es fängt im Babyalter an und endet mit 18. Jahren.
Bis dahin gibt es noch viel Arbeit die man erledigen muss …
Toller Bericht und ich finde es so toll, dass du nicht euren Sohn im Netz präsentierst!
Liebe Grüße und einen schönen Tag
Steffi :*
Guten Morgen liebe Anita,
so wunderbar authentisch geschrieben ❤️ Bei mir ist das ja schon sehr lange her mit Windeln, Spucken, Haare ziehen und schreien … obwohl schreien geht auch heute noch, wenn mal was nicht so klappt wie geplant. ? Ich erinnere mich gerne an die Zeit, auch wenn sie wahrlich anstrengend war.
Liebe Grüße Marion