Im Nachhinein ist es mir völlig unklar warum ich nach der Geburt meines Sohnes das erste Jahr so fix und fertig war. Ich meine, er lag doch nur rum auf mir drauf! Wenn er mal schlecht gelaunt war, hat unser Tragetuch und sein liebstes Highlight, meine Brust, immer immer geholfen und die Welt meines Lieblings war schön. Rückblickend fast erstaunlich, wieso er anfing zu krabbeln und zu laufen. In meiner Erinnerung habe ich ihn 24/7 getragen oder gestillt.

Das ist natürlich etwas verklärt. Mein Wochenbett war nicht schön. Ich brauchte Zeit um zu realisieren, dass mein Leben 2.0 sich komplett vom meinem selbstbestimmten Leben vorher unterscheidet.

Trotzdem. Mein zweijähriger Wildling ist jetzt einfach nochmal eine ganz andere Hausnummer als in seinem ersten Jahr. Wenn ich mir nicht konsequent abends ein halbes Nutellaglas reinpfeifen würde, wären die letzten Schwangerschaftspfunde weg geflossen.

Ins Tragetuch mag er nicht mehr seit er rennen kann und gestillt wird er nur noch wenn er möchte, was momentan einmal die Woche ist.

Ansonsten ist mein Duracellmännchen dabei der neue Messi zu werden oder Feuerwehrmann. Oder irgendwas anderes mit laufen, Fussball spielen und völlig angstfrei mit seinem Pucky laut lachend die Treppen runterzudonnern. Ja, mein Herz setzte auch aus. Und nein, es ist nichts passiert außer einem Wutanfall der Extraklasse weil ich ihm dieses schöne Spiel ein zweites Mal untersagt habe. Er hats nicht leicht.

Noch wohnen wir in der fünften Etage. Kein Fahrstuhl. Mitten in Berlin. Mein Sohn wiegt fast 17 Kilo und wird von seiner Größe locker auf 4 Jahre geschätzt. Nun ist er aber gerade zwei Jahre geworden und findet Treppensteigen genauso doof wie ich, mit dem Unterschied, dass ICH nicht getragen werde. Er schon. Und 17 Kilo plus Einkaufstüten führten dazu, dass ich entschieden habe, wir verbringen den Vormittag draußen auf dem Spielplatz und Besorgungen machen. Nachmittags bleiben wir meist drin und ich nötige den armen Kerl zum Kochen, Putzen und lasse ihn täglich das frustige Gefühl mit erleben den Wäscheberg nie, wirklich nie zu bezwingen.

Nach getaner Kinderarbeit darf er EVENTUELL noch spielen, AUSNAHMSWEISE lesen wir Bücher und VIELLEICHT darf er mit seinen geliebten Stiften einen auf Picasso machen. Hauptsache Mutti kann ihren Kaffee trinken und sich der Pflege ihrer stets frisch manikürten Fingerchen widmen. Ich meine, das ist doch genau das was Stay-at-home-Mamas machen, nech?

Das hart erarbeitete Geld vom armen Mann verprassen und sich sonst nur zu Hause langweilen. Das ist natürlich ein Scherz. Jede Mama, die den Alltag mit Kleinkind verbringt ohne Babysitter „Fernseher-all-day-long“ oder Fremdbetreuung weiß, dass die wahre Herausforderung darin besteht a) sich den Wein erst abends auf der Couch einzuflößen und b) die zusammengepressten Zähne mühsam wieder zu lockern. Autonomiephase ist was Feines.

Nun ist das Wetter auch noch oll, die Laune doof und Mama hat keine Lust mehr zu spielen? Kenn ich . Ist normal, lasst euch nichts anderes einreden. Auch die besten, tollsten, größten, schönsten blablabla Mamas haben irgendwann mal keine Lust mehr zu spielen und finden es super, wenn sich ihr Nachwuchs mindestens eine Kaffeetassenlänge (groß) mit sich selbst beschäftigt.

Ein paar unserer liebsten „Mama-macht-Pause-und-putzt-schnell- ohne-dass-du-das-Wischwasser-säufst“ Spiele zeige ich euch jetzt. Und das Beste, wenn ihr wieder fertig mit eurer Pause seid (hahaha), könnt ihr mitspielen. Wenn ihr denn dürft.

Steckspiele mit Münzen und Schrauben

Das die Münzen gewaschen werden bevor ein Kleinkind damit spielt, war schon vor Corona klar, nicht wahr?

Irgendwann im Jahre 2019, morgens gegen 7 Uhr. Wir hatten schon 2 Stunden hinter uns und das tollste Kleinkind der Welt hatte so richtig pissige Laune, die irgenwie ansteckend wurde. Mein Mann fing an zu knöttern und ich stand dezent genervt und sehr müde in der Küche. Messer in der einen Hand und …. ich griff zu einer Pappschachtel. Ich haute ein paar Mal das Messer rein, schnappte mir ein paar Münzen aus unserer Spardose und präsentierte das Werk meinem genervten Sohn und Mann. „Benchen, schau, was wir machen können. Wir können Münzen durch die Löcher stecken! Whoop Whoop!“

5 Minuten später saßen mein Mann und ich schwer atmend daneben und hatten eine Kaffeetasse in der Hand, die wir in aller Ruhe trinken konnten. Diese Ruhe. Nur das leichte Klackern der Münzen, wenn wir sie durch die Schlitze stopften und sie auf den Kartonboden prallten, war zu hören. So schön!

Das Spiel fand er super zwischen 18 Monaten bis 22 Monaten, dann fand er es langweilig aber als ich ihm einen neuen Karton gemacht habe, war die Begeisterung wieder da. Seine eigene Spielkreation ist übrigens, dass er die Münze zur Hälfte reinsteckt und ich sie dann mit einer anderen Münze reinschubsen muss. Aber nur bis zur Hälfte, dann ist er wieder dran.

Ähnliches Prinzip, andere Materialien: Benes erste Kramkiste (*click* zu Schlechtwetter-Ideen) bestand aus alten großen Schrauben und allem möglichen was bei uns in der Rumpelkammer zu finden war. „Kleine Schlawiner“ hatte auf Ihrem Instagram Profil einen „Nudeligel“ (hier *click*) und der war Inspiration für unsere Metallkatze. Besonders schön, Benchen übt damit auch gleich die Hebelwirkung mit seinem Hammer, indem er die Schrauben wieder raushebelt.

Geldwaschanlage

Darf ich vorstellen? Mein Sohn der Geldwäscher. Natürlich ist es nur ein Trick von ihm sich in aller Ruhe seiner Wasserleidenschaft zu widmen. Aber da er dabei noch fleißig Münzen wäscht (was sonst ja keiner macht und er möchte nicht gerne saubere Münzen haben, na?), lasse ich ihm das gnädig durchgehen und sorge dafür, dass er immer das richtige Verhältnis von Wasser und Seife hat. Und ohne angeben zu wollen, aber mein Kind wäscht damit länger seine Hände als zweimal „Happy Birthday“ Länge. Ich sags ja nur.

Das ist ein bisschen der Nachteil bei Naturkosmeitk, die Seife schäumt halt weniger. Hat den Vorteil, dass die Kleinen die Münzen leichter finden. Je mehr Schaum, desto schwieriger das ganze. Ich lasse das Wasser immer nur ein paar Zentimeter ein oder kennt ihr ein Kleinkind, dass nicht doch irgendwann den Wasserhahn aufmacht, wenn er ihn sieht? Eben.

Murmelbahn aus Klorollen

Jeder Fan von DIY Geschichten, die sich mit upcycling befassen, kennt das Problem: Was zur Hölle mach ich mit den gesammelten Klorollen? Die ich extra aufgehoben habe um damit ein total cooles Upcycling für Benchen zu machen? Ich habe zwar keine Ahnung was ich machen will, aber hey es sind KLOROLLEN und sie sind so…sie sind halt da!

Ich habe meistens drei Rollen zu einer verklebt, damit genügend Abstand zur Stuhllehne ist.

Nun, ich habe unsere gesammelten Papierrollen kurzerhand mit Heißkleber an einen eh ollen Stuhl (der knackte als ich mich drei Tage vor Geburt raufgesetzt habe. Seitdem dürfen nur noch Federn und besonders leichte Gäste darauf Platz nehmen). Das ganze drapierte ich so, dass die Quetschiedeckel im besten Fall von Rolle zu Rolle kullern.

Eine Sache, die mir absolut klar war, als ich noch kein Kind hatte, war, dass dieser Mist = Quetschies uns nicht ins Haus kommt. Das ist Sache Nr. 34 von ca. 101 Punkten, die dann völlig anders gekommen sind. Quetschies sind Müllschleudern und keine gesunde Mahlzeit. Weiß ich alles. Und nein, für unterwegs selbst gepresste Smoothies locker flockig machen, funktioniert bei mir nicht. Und das ist ok. Ich versuche an anderen Stellen unseren Plastikmüllverbrauch einzudämmen. Das Spiel funktioniert natürlich auch mit bunten Maischips, genauso gut wie mit Quetschiedeckel. Die erfüllen beim mehrmaligen Gebrauch wenigstens noch irgendeinen Zweck.

Ihr könnt die Rollen auch an die Wände befestigen, an Türen funktioniert es auch und lässt sich rückstandloser entfernen.

Das Spiel ist selbsterklärend: Mein Kleiner lässt seine Deckel durchrollen, versucht sie mit der Hand aufzufangen oder mit einer Schale. Wenn wir gemeinsam spielen, können wir noch gleich die Farben üben („Gibst du mir den grünen Deckel?“), oder ich muss mit geschlossenen Augen die Deckel fangen, wenn er sie durchkullern lässt oder oder oder.

Euren Kleinen werden schon super viele Ideen einfallen, was sie machen wollen!

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